Ursprünglich hatte ich geplant, meine Gedanken zu diesem Thema an einen meiner Nordic Walking Texte einfach nur anzuhängen, als ich mir heute während des Laufens überlegte, dass es wohl besser wäre, einen eigenen Post dazu zu schreiben; allein schon deshalb, weil ich dann künftig nur noch hierher verlinken brauche und mir Erklärungen erspare.
Dieser Tage hatte ich ein Foto veröffentlicht, dass zwei Eimer mit Schnecken der Marke Haribo zeigt und vereinzelt gab es darauf Reaktionen wie: Wenn du das weiterhin isst, dann kannst du dir den Sport auch gleich schenken. Zwar mögen das interessante Gedanken sein, die im Einzelfall sicherlich auch zutreffen, nur auf mich derzeit so gar nicht.
Warum sind „Schnecken im Eimer“ noch in Ordnung?
Seit annähernd 15 Jahren bin ich extrem übergewichtig, mit 66 Kilogramm über Normalgewicht glaube ich, dass das dem so ist — und ich bin nicht krankhaft zu dick; zum Glück, das wurde tatsächlich alles an gefuttert. Wie genau das passieren konnte, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, denn das weit verbreitete Klischee, dass dicke Menschen dies mit Übermengen an Fastfood, Chipstüten, literweise Cola und so weiter erreichen, all das trifft für mich nicht zu.
Ganz im Gegenteil, Chips esse ich nie, Fastfood alle paar Monate und trinke keinerlei Cola oder anderen flüssigen Süßkram. Statt dessen trinke ich ausschließlich und das reichlich, so 3-5 Liter am Tag, stilles Mineralwasser und Alkohol höchst selten und das beschränkt sich auf ein-zwei Glas Sekt pro Jahr, die es zu irgendwelchen Anlässen nicht auszuschlagen gilt; auch Wein, Bier und all dieses Zeugs trinke ich nicht. Außer Wasser gibt es lediglich Kaffee und diesen manchmal zu reichlich, dann komme ich schon mal auf 2 Liter am Tag. Statt dessen aß ich gut und oft und leider wurde es dafür auch meist recht spät — zu spät am Abend.
So vergingen die Jahre, in denen ich allerlei andere Sachen im Kopf hatte und das Thema Übergewicht irgendwie geduldet, auf eine beiläufige Art mitgeschleppt wurde, im wahrsten Sinne des Wortes. Einige Ernährungsumstellungen, von Diäten spricht man wohl nicht mehr, hatte ich versucht. Im Ganzen waren es seit 2008 einige Anläufe, mit zum Teil mäßigen oder auch größeren Erfolgen, in der Spitze waren es immerhin schon 30 Kilogramm weniger.
Jedoch hatten diese Aktionen eines gemeinsam: weitestgehende und absolute Kontrolle über den Zeitpunkt der Mahlzeiten, die Menge, es wurde exakt abgewogen und was ich alles nicht essen durfte war ein vielfaches von dem, was letztlich an essbarem noch übrig blieb. Dabei waren all die Sachen, die so lecker schmecken, nicht darunter und das da eines Tages der Entzug kommt, ist wohl so gut wie jedem klar. Klar hält man das einige Zeit aus, auch einige Monate, nur auf Dauer, sorry Leute, das schaffte ich bisher nicht.
Bis eben dann am 31. Mai 2014 der Punkt erreicht war, an dem ich mir sagte, jetzt ist Schluss, so kann und wird das nicht weiter gehen, jetzt muss das Gewicht runter und es wurde der Plan gefasst, runter mit 66 Kilogramm und zurück zum Optimalgewicht. All die Fehler, die ich bei meinen vorhergehenden Anläufen begangen hatte, werde ich nicht mehr machen.
Das Problem bei 66 Kilogramm Übergewicht
Denn eines ist klar und das unterstelle ich euch allen, die ihr hier in meinem Umfeld seid und das jetzt auch lest, dass ihr euch nicht im Ansatz vorstellen könnt, wie das ist, über einen Zeitraum von fast 15 Jahren solche Massen an Fett zusätzlich mit sich herum zu tragen; seid froh, dass dem so ist. Im Übrigen kenne ich einige Mädels, die wiegen das im Ganzen, was ich zuviel an mir dran habe. Allein das sollte zu denken geben.
Und dieser Typ, also ich, fasste den Entschluss, dieses riesige Paket an zuviel Fett runter zu wirtschaften. Dazu braucht es eine gehörige Portion Motivation für einen mit hoher Wahrscheinlichkeit längeren Zeitraum, will ich das wirklich schaffen. Motivieren kann ich mich dazu nur allein, denn sonst ist keiner da, der das tut. Anfänglich geht das nur mit reichlich Sport und diesen mache ich jetzt in Form von Zumba und Nordic Walking seit dem 31. Mai Minimum dreimal pro Woche, so oft wie es machbar ist, auch bis zu vier Mal.
Und etwas dürft mir glauben, selbst wenn man wie ich, hoch motiviert ist, ist das dennoch eine enorme Umstellung und regelmäßige Anstrengung, die es jedoch lohnt durchzuhalten und beide Sportarten machen mir zum Glück riesig Spaß.
Und schon sind wir beim Stichwort: Spaß. Bereits erwähnt hatte ich, dass ich für mein Leben gern gut esse und das tue ich noch immer und das werde ich mir auch nicht wie während der vergangenen Fehlversuche in den Jahren zuvor, abgewöhnen. Ich esse vorerst weiter, wie ich Lust und Appetit habe. Klar passiert das nicht planlos oder sinnlos, denn ich bin ja nicht bekloppt und rackere mich ab und stopfe dann willkürlich… aber wenn ich Appetit auch auf Schnecken aus einem Eimer habe, dann esse ich diese, natürlich nicht alle auf einmal. Habe ich Appetit auf eine Familienpackung Vanilleeis, dann esse ich dieses; nur eben auch hier nicht die gesamte Packung und das möglichst auch nicht mehr am Abend, sondern statt dessen besser zum Frühstück oder zum Mittagessen.
Mein aktuelles Ziel
Mein derzeitiges alleiniges Ziel ist es, jede Woche die Anzahl an sportlichen Aktivitäten und das auf Dauer durchzuhalten. Meine Ernährung zu optimieren, das passiert erst später. Klar geht das Ganze so langsamer voran, da durch das Essen schon deutlich mehr an Kalorien rein kommen als wenn ich das Zuckerzeugs sofort ganz weg lassen würde aber das Wichtigste dabei ist immer noch, dass ich mich wohl fühle.
Mir fehlt so absolut nichts, keinerlei Entzugserscheinungen für irgendein Lebensmittel, denn ich esse weiterhin was ich mag und worauf ich Appetit habe. Wenn das nicht die besten Voraussetzungen sind, meinen Weg bis zum Ziel durchzuhalten, dann weiß ich auch nicht. Und eines Tages, wenn es dann zögerlicherer mit meinem Gewicht abwärts geht, dann ist immer noch eine gute Zeit, meine Ernährung neu zu überdenken.
Bis dahin wurde aber der Sport schon längst fester Bestandteil meines Lebens und ich kann mich dann ausreichend auf eine neue Ernährung konzentrieren.
Etwas Positives kann gleichzeitig auch von Nachteil sein!
Nachdem es die ersten Wochen super anlief, besser als ich jemals gehofft hatte; allein beim Zumba hakte es lediglich an der Choreografie der Schritte und nicht daran, die ganze Stunde durchzuhalten, schlich sich doch in den letzten ein-zwei Wochen, so etwas wie Schwäche ein und es dauerte einige Tage bis ich die Ursache dafür identifizieren konnte.
Statt fiter fühlte ich mich zunehmend schlapp und oft müde, trotz ausreichender Anzahl Stunden Schlaf. Meine zuletzt geplante 10-Kilometer-Nordic-Walking-Route musste ich unterwegs abkürzen, da ich diese konditionell nicht geschafft hätte.
Der verantwortliche Übeltäter dafür ist mein Blutdruck. Dieser war seit vielen Jahren deutlich zu hoch. Die Regel waren Werte um die 180/125, manchmal auch da noch darüber. Nach heutigem Kenntnisstand weiß ich, das war sträflich leichtsinnig von mir und ich kann wohl sehr froh sein, das ohne irgendwelche gesundheitlichen Probleme überstanden zu haben.
Genau dieser Blutdruck ist jetzt dafür verantwortlich, dass ich mich derzeit nicht sportlich betätigen kann, so wie ich es gern tun würde. Aktuell liegen meine Werte zwar im annähernd normalen Bereich, bei um die 135/83 und das sind für meine Verhältnisse Traumzahlen, haben aber gleichzeitig einen wesentlich Nachteil, dass diese für meinen Körper zu niedrig, ungewohnt sind, weil er eben über lange Jahre deutlich höhere Werte gewohnt war.
Nun heißt es abwarten und hoffen, dass die Gewöhnungsphase nicht mehr so lange andauert und ich endlich richtig Gas geben kann und meine Nordic Walking Strecken in der Länge laufen kann, wie ich sie geplant habe. Das Ziel für Juli liegt immerhin bei einer Routenlänge von 15 Kilometern.
Fazit
Da dieses Mal das ein für allemal letzte Mal sein wird, runter zu kommen auf 99 kg, wird das ganz gewiss nicht auf die harte Tour passieren. Es dauert so lang wie es dauert und wichtig derzeit und für die kommenden 2-3-4 Monate ist, weiterhin meinen Spaß an der Sache zu behalten.
Dass bestimmte Dinge zu essen, nicht gut für mich ist, auch das dürft ihr mir gern glauben, weiß ich ganz sicher, denn in der Theorie bezüglich einer gesunden Ernährung, bin ich jetzt schon ganz vorn mit dabei. Allein an deren praktischen Umsetzung hakt es noch, dass dies eines Tages auch funktioniert, da bin ich mir ganz sicher.
Selbstverständlich halte ich euch weiterhin über meinen Fortgang auf dem Laufenden. Schaut gern gelegentlich hier vorbei oder packt diesen Feed mit in euren Reader, so verpasst ihr ganz sicher nichts!
Wer Fragen oder Anregungen hat oder auch seine eigenen Erlebnisse mit mir teilen möchte, unten in den Kommentaren findet ihr ausreichend Platz dafür. Ich freue mich drauf.
2 comments
Comment by Pixelaffe
Pixelaffe 23. Juli 2014 at 15:26
Ich wünsch dir viel Glück bei deinem vorhaben…ich selbst bin schon mehrfach gescheitert, versuche es aber immer wieder
Comment by Frank
Frank 25. Juli 2014 at 17:36
Vielen Dank. 🙂
Das Problem kenne ich nur zu gut…