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Noch sehr gut erinnere ich mich an die Zeit, die bis vor wenigen Monaten andauerte, als ich oft verzweifelt und krass schnaufend und mit mehrmaligen Pausen, meine Hausstrecke, hier in der Nähe, bei Schneckengrün im Vogtland, gelaufen bin. Zwischenzeitlich wurde mir diese zunehmend zu leicht, da selbst die dort vorhandenen, maximal etwas über 200 Höhenmeter, mich nicht mehr wirklich anstrengen. Diese laufe ich nunmehr in zügigen Tempo durch und meine Herzfrequenz, die bei Outdoor-Touren und allen meinen sonstigen sportlichen Aktivitäten zuverlässig von meiner Garmin fenix 3 und dem HRM Run-Brustgurt gemessen und überwacht wird, geht maximal noch auf einen Wert von freundlichen 140 bpm.

So wurde mir klar, es musste schnellstmöglich anspruchsvolleres her, denn Langeweile sollte ganz sicher erst gar keine aufkommen. Schnell war entschieden, dass wir nach 2 Jahren Auszeit wieder nach Bayern, ins beschauliche Urlaubsörtchen Ruhpolding fahren, wo wir bereits von 2008 bis 2013 unsere Jahresendeurlaube verbracht hatten.

Aufstieg auf den Unternberg mit 550 Höhenmetern als Übung

Denn dort gibt es zwei Berge, die wir bereits von früheren Ausflügen her kannten: den Unternberg und den Rauschberg. Allerdings hatten wir diese beiden bisher stets nur mit der Gondel befahren; wobei meine Frau schon früher zu Fuß… aber ich mit meinem früheren Kampfgewicht von über 160 kg, in Spitzenzeiten waren es auch mal 165 kg ‹‹ niemals bis einfach nur unmöglich – ich hatte dies stets und vehement dankend abgelehnt.

Und so ging es daran, am Montag, unserem ersten Urlaubstag, an den Aufstieg auf den Unternberg und selbstverständlich dieses Mal zu Fuß. Frühmorgens brachen wir auf, gut gerüstet und vorbereitet, schließlich wollten wir nicht von den Einheimischen als mitleidig belächelte Touristen oben ankommen, sondern als gut gerüstete und ausgerüstete Berg-/Wanderer zu erkennen sein und so hatten wir in den vergangenen Wochen ordentlich in Sport- und Wanderkleidung investiert.

Lange Zeit hätte ich mir das nie vorstellen können, aber es ist tatsächlich etwas dran.

Gute und bessere Sport- und Berg-/Wanderbekleidung machen vieles, einfach alles aus.

Es läuft sich besser, man fühlt sich während der sportlichen Aktivitäten besser, es ist wohl einfach eine Grundvoraussetzung, um jede Menge Spaß dabei zu haben und auch um deutlich länger leistungsfähig zu bleiben.

Denke ich beispielsweise an meine Zeit mit Übergewicht zurück. Für einen Typen von 160 kg gab es keine atmungsaktiven und windabweisenden Sachen. Jahrelang habe ich mich mit Baumwollklamotten gequält. Diese saugen sich ruck zuck voll mit Schweiß, denn mit diesem Kampfgewicht schwitzt man schon gewaltig, bevor es überhaupt los ging und wenn es dann von außen etwas kühl und/oder zugig wurde, so war das dermaßen unschön, einfach nur abartig. Dass da Sport zusätzlich wenig bis gar keinen Spaß macht, kann sich wohl jeder gut vorstellen.

Bergwanderung auf den Unternberg in Ruhpolding

Auf jeden Fall war die Wanderung auf den Unternberg für uns und somit auch für mich ein reines Vergnügen und wir erreichten relativ zügig und als Erste an diesem Morgen zu Fuß den Gipfel. Bei herrlichem Wetter genossen wir die weitläufigen Ausblicke in die Umgebung der bayerischen Voralpen und unser mitgebrachtes Frühstück.

Unsere Bergwanderung auf den Rauschberg mit 930 Höhenmetern

Nachdem wir am Montag am Unternberg recht erfolgreich geübt hatten, war uns klar, dass am Mittwoch, wie auch schon geplant, es an den Aufstieg auf den Rauschberg in Ruhpolding in Bayern gehen würde.

Wir wollten einfach wissen, wie das ist, zu Fuß 1.000 Höhenmeter zu bezwingen und vor allem, ob sich das schaffen lässt. Bei meiner Frau hatte ich hierfür keinerlei Bedenken, bei mir war ich mir nicht sicher, denn schließlich war Laufen die letzten Jahrzehnte so gar nicht mein Ding und dazu auch noch Berge nach oben – das gab es bei mir noch nie.

Auch dieses Mal brachen wir früh am Morgen auf und erreichten kurz nach sieben Uhr die Talstation am Rauschberg. Parkten dort unser Fahrzeug, schnallten unsere Rucksäcke auf und schon konnte es mit dem Aufstieg los gehen…

Anfänglich gab es bei uns eine leichte Verwirrung, welche Strecke denn nun die richtige war. Ausgeschildert waren eine schwierige und eine etwas leichtere Wegführung. Zum Teil widersprachen sich die Schilder sogar und wir liefen Anfangs etwas hin und her. Der von mir installierte Outdoor Routenplaner für Wanderungen und Mountainbike-Routen des Entwicklers komoot wollte sogar noch eine weitere Alternative mit ins Spiel bringen.


App-Download im iTunes AppStore

Wer Interesse an der iOS-App von kommot hat, über diesen Link kannst du die komoot-App der komoot GmbH direkt im iTunes AppStore laden! Wir benutzen diese schon seit längerer Zeit sehr gern und sie funktioniert zuverlässig.


Letztlich waren wir froh, doch noch den richtigen Weg gefunden zu haben und der Aufstieg konnte beginnen. Zuerst ging es einige Zeit einen holprigen, wurzelübersäten Trampelpfad quer durch den Wald und wir hofften inständig, dass das bitte nicht die nächsten 1.000 Höhenmeter so sein würde. Wir wurden erhört und der Weg nach oben wechselte sich ab. Vom mit Wurzel und Steinen bepackten Trampelpfad über Schottenwege und teilweise Wiesen ging es stetig aufwärts… und aufwärts… und aufwärts. Hier ein Ausblick von fast ganz oben – es waren noch ca. 1.300 m Wegstrecke bis zum Ziel, der Bergstation des Rauschberg.

Bergwanderung Rauschberg in Ruhpolding - Ausblick kurz vor Bergstation

Im Nachhinein kann ich gar nicht mehr genau sagen, wie es im Detail ablief. Mir war, als hätte sich mein Gehirn irgendwie abgeschaltet. Wir liefen und liefen und liefen, genossen die Ruhe und absolut menschenleere Gegend im Wald und plötzlich näherten wir uns auch schon dem Gipfel des Rauschberg und sahen in der Ferne auch schon die Bergstation.

Bergwanderung Rauschberg in Ruhpolding

Mit diesem herrlichen Ausblick, von der Bergstation des Rauschberg aus, genossen wir unsere wohlverdiente Brotzeit und waren uns einig: wir werden ganz sicher wiederkommen und den Rauschberg in Ruhpolding ein zweites Mal zu Fuß zu besteigen.

Mein Fazit zum Bergwandern

Wir haben alles richtig gemacht, mit den Anfängen unseres Bergwandern, des Besteigen von Bergen. Angefangen mit dem Unternberg zur Übung, sozusagen zur Einstimmung und der Fortsetzung, mit der Wanderung auf den Rauschberg.

Anfangs dachte ich noch, als ich so die Läufer um mich herum auf Garmin Connect, Strava, Twitter & Co so sah, dass es wohl auch mein Ziel sein würde, in naher Zukunft ebenfalls mit dem Laufen zu beginnen und Paces um die 5 min/km zu erreichen, wenn sich dann mein Gewicht in gelenkschonendere Bereiche entwickelt hat.

Zwischenzeitlich haben sich meine Prioritäten geändert: Wir haben für uns das Wandern, speziell das Bergwandern entdeckt und das macht meiner Frau und mir riesigen Spaß.

Laufen werden wir wohl auch weiterhin, aber sicherlich eher erst den nächsten Berg suchen, den es zu besteigen gilt.

Derzeit hoffe ich, dass es hier im Vogtland und der näheren Umgebung, ausreichend Möglichkeiten gibt, auch übers Jahr in Bezug zur Bewältigung von Höhenmetern, genügend anspruchsvolle Gebiete zu entdecken und zu durchlaufen, um dann ein- bis zwei Mal im Jahr, in unseren Urlauben, dort wiederum noch höhere Berge in Angriff nehmen zu können, die es hier in unserer Region, in der Höhe leider nicht annähernd gibt.

Über eines bin ich mir aber schon heute im klaren und sehr sicher. Die Berge, auf die ich noch wandern oder besser: die ich noch besteigen werde, diese werden höher und höher ud höher und ich freue mich schon sehr darauf.

About

Als ehemaliger Profi im sich nicht bewegen, brennt Frank inzwischen für Fitness, Gesundheit, sowie gesunde & vegane Ernährung. In seiner Freizeit und oft darüber hinaus, ist er am liebsten in der freien Natur unterwegs und stellt sich dort seinen stetig wachsenden, sportlichen Herausforderungen. Dabei liebt und genießt Frank die absoluter Ruhe.

2 comments

  1. Comment by Martin

    Martin Reply 7. September 2016 at 8:00

    Wow. Geile Bilder.

    Und ein riesen Respekt vor deinen Fortschritten, die du machst. Um ehrlich zu sein: ich hatte nicht daran geglaubt, dass du eines Tages die Kurve kriegst. Um so beeindruckter bin ich jetzt. 😉

    • Comment by Frank

      Frank 7. September 2016 at 8:07

      Danke und Danke, lieber Martin 😃

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